Wo werden wichtige Spiele oder grosse Wettkämpfe entschieden? Klar, im «Kopf». Das weiss jeder. Der Begriff Kopf ist allerdings etwas irreführend, denn er suggeriert, dass es um Logisches oder Rationales geht.

Fakt ist, dass die allermeisten Sportler rational nicht erklären können, warum sie einen besonders guten oder schlechten Tag hatten. Natürlich, man muss hart arbeiten und trainieren um auf Top-Niveau leistungsfähig zu sein. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kommt es sehr stark auf das Gefühl, auf den emotionalen Zustand des Athleten am Wettkampftag an. Darum bekommt man auf die Frage nach außerordentlich guten Leistungen meist die Antwort «Ich weiss nicht genau, heute hatte ich einfach ein super Gefühl, es lief wie von alleine». Ereignen sich Ausreißer nach unten heisst es meist «Ich weiss nicht was los war, ich war wie blockiert und konnte das zu keinem Zeitpunkt abschütteln».

Die Sportwelt befindet sich ständig auf der Suche nach Verbesserungen. Neue Trainingsmethoden, eine noch raffiniertere Taktik, grössere Trainingsumfänge, bessere Ernährung. Manchmal wird leider gar zu unerlaubten Drogen und Substanzen gegriffen, um die Leistung zu verbessern.

Schaut man sich die Trainingspläne der Sportler an, so finden sich da hunderte Stunden von eben alledem: Leistungsdiagnostik, Athletik, Technik, Taktik, Regeneration, Ernährung. Dass der Kopf oder eben die emotionale Verfassung des Sportlers den Unterschied macht, ist eigentlich allen klar. Warum arbeiten die Sportler nicht wirklich daran? Wann, wo und vor allem wie wird der Kopf, die mentale Stärke überhaupt trainiert? Viele haben auf diese Frage noch keine befriedigende Antwort gefunden.

Im Einzelsport ist der Gang zum Sportpsychologen oder Mentaltrainier heutzutage keine Seltenheit mehr. Mannschaftssportler reagieren hingegen noch immer meist mit Abneigung auf Mentaltraining. «Ich habe kein Problem und bin auch nicht krank!» ist eine Aussage, die man sehr oft zu hören bekommt. Auch viele Einzelsportler wenden sich mit der Zeit wieder vom klassischen Mentaltraining ab, weil sie mit den damit erzielten Resultaten nicht zufrieden sind.

Woher kommt die mentale Stärke?

Mentale Stärke ist ein Begriff, der seit langem in aller Munde ist. Für mich bedeutet mentale Stärke die Fähigkeit, sein Potential an wichtigen Wettkämpfen voll abzurufen, egal wo und unter welchen Rahmenbedingungen. Wer mental stark ist, schafft es also, sich in den optimalen Leistungszustand zu versetzen und die geforderte Leistung zu bringen. Woher aber kommt diese Fähigkeit und wie kann sie trainiert werden?

Um diese Frage zu beantworten, werfen wir einen Blick auf den Aufbau und die Funktionsweise der menschlichen Psyche. Mit unserem Bewusstsein können wir logisch denken, rational und analytisch sein. Ebenso können wir unsere Willenskraft einsetzen.

Die entscheidenden Faktoren und Parameter für mentale Stärke verbergen sich aber in unserem Unterbewusstsein: Die Emotionen und Gefühle (Angst, Liebe, (Selbst) vertrauen, Wut, Hass etc.), die Gewohnheiten, das Langzeitgedächtnis (die Summe aller gemachten Erfahrungen, nichts geht jemals vergessen!) sowie der Selbstschutz.

Die Krux an dieser Erkenntnis ist, dass wir unser Unterbewusstsein aus dem Bewusstseinszustand heraus nicht beeinflussen können. Oder ist es ihnen schon mal gelungen, sich Selbstvertrauen ein- oder Angst auszureden? Konnten Sie sich jemals willentlich verlieben oder bewusst Sympathie für jemanden entwickeln? Nein. Egal wie willensstark sie auch sein mögen, bewusst können all diese Dinge nicht herbeigeführt werden.

Das Unterbewusstsein ist um ein vielfaches stärker und leistungsfähiger als das Bewusstsein. Wenn wir unter hohem Druck stehen, übernimmt das Unterbewusstsein das Kommando, uns entschwindet die bewusste Kontrolle.

Mentale Stärke kommt aus dem Unterbewusstsein, ebenso wie mentale Schwäche.

Und genau deshalb braucht es Hypnose auch im Sport. Weil wirksame und anhaltende Veränderungen nur über das Unterbewusstsein zu erzielen sind. Hypnose ist die für mich effektivste und effizienteste Methode, um diese Veränderungen herbeizuführen.

Emotionale Zustände bewusst auslösen lernen

Mit HypnoSport® haben wir verschiedenste Techniken entwickelt, um den «Kopf» (das Unterbewusstsein) optimal vorzubereiten und zu trainieren. Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Fokus, Konzentrationsfähigkeit, Umgang mit Negativerlebnissen, Aggressivität, Coolness, Leidensfähigkeit, Teamspirit, Kampfkraft, Siegeswille, mentale Härte und vieles mehr lassen sich durch Sporthypnose effizient stärken und verbessern. Und, ganz entscheidend, mit etwas Übung lassen sich die gewünschten «Gefühle» in Wettkampfsituationen bewusst abrufen. Das perfekte Gefühl auf Knopfdruck!

Damit schaffen wir den Athleten einen ungeheuren Wettkampfvorteil. Sie sind den Emotionen nicht mehr ausgeliefert, sondern können diese bewusst steuern. Insbesondere dann, wenn es um alles geht, wird diese Fähigkeit im wahrsten Sinne des Wortes spielentscheidend.

Genau wie bei den koordinativen Fähigkeiten, der Genetik, der Taktik, Athletik oder Technik gibt es auch im mentalen Bereich Athleten, die mehr oder weniger Talent und bessere oder schlechtere Voraussetzungen mitbringen.

Verbessern können sich alle: diejenigen, die schlechte Voraussetzungen mitbringen genauso wie die mental Hochbegabten.

Wenn man sich vor Augen führt, wie viele Trainingsstunden nötig sind, um sich auf höchstem Niveau um ein paar wenige Prozentpunkte zu verbessern, wird schnell deutlich, dass Hypnose im Sport ein sehr lohnenswertes Investment ist. Denn mit sehr wenigen Sitzungen lassen sich oft Quantensprünge bei der mentalen Stärke und damit auch deutlich bessere Resultate erzielen.

Verletzungen

Oft gibt es Sportler, die sich immer und immer wieder verletzen. Dabei ist selten nur eine Körperstelle betroffen. Sobald der Kreuzbandriss ausgeheilt ist, stellt sich eine Diskushernie ein, danach ist die Hüfte an der Reihe, zu guter Letzt eine Hirnerschütterung. Möglich, dass der Körper des betroffenen Athleten ganz einfach nicht bereit oder für die im Spitzensport üblichen Belastungen gemacht ist. Oft liegt die Ursache für die Verletzungsmisere allerdings auch in unserem Unterbewusstsein verborgen.

Eine der Hauptaufgaben des Unterbewusstseins ist es, uns vor Gefahren zu schützen.

Der Selbstschutz ist unheimlich stark und einflussreich. Uns allen sind Geschichten bekannt von Personen, die unter Lebensgefahr Kräfte und Energien freisetzen konnten, von denen sie nicht mal geahnt hatten. Im Sport spricht man in diesem Zusammenhang von den «autonom geschützten Kraftreserven». Diese Kraft kann bewusst oder willentlich nicht aktiviert werden. Erst wenn der Selbstschutz ins Spiel kommt, sprich unter Todesangst oder in Hypnose, wird dieses Potential frei gesetzt.

Leider kommt es häufig vor, dass uns der Selbstschutz vor Gefahren schützt, die nicht real sind. Der Selbstschutz kann zwischen realen und eingebildeten Gefahren nicht unterscheiden. An der Intensität der dabei freigesetzten Kräfte ändert sich dadurch allerdings wenig. Der Selbstschutz wird so für uns zum Hindernis.

Bekannte Beispiele sind Angststörungen, Panikattacken oder Phobien. Der Selbstschutz kann durch ein emotional intensiv empfundenes Erlebnis, welches unverarbeitet bleibt, langfristig «fehlgeleitet» werden. Falls das Unterbewusstsein nach einer schweren Verletzung zum Schluss kommt, dass die Sportart, bei der wir die Verletzung erlitten haben, zu gefährlich für uns ist, werden wir beispielsweise durch eine Angst oder Panik davor abgehalten, diese Sportart wieder auszuüben. Dank direkter und ursachenorientierter Hypnose können wir hier einfach und korrigierend eingreifen.

Möglicherweise möchte unser Unterbewusstsein uns auch nur davor schützen, dass wir in eine Drucksituation oder einen Vergleich geraten, dem wir uns nicht gewachsen glauben. Der Selbstschutz in unserem Unterbewusstsein findet immer einen Weg zum Ziel.

Ich habe bei meiner Arbeit mit Spitzensportlern schon mehrmals erlebt, dass Sportler immer und immer wieder verletzt ausgefallen sind. Das Unterbewusstsein hat dafür gesorgt, dass der Sportler aufgrund von Verletzungen gar nie in die gefürchtete Wettkampfsituation gelangt ist. Verursacht wird dieses «Programm» oft durch eine starke, unverarbeitete Emotion, die das Unterbewusstsein irgendwann in der Kindheit abspeichert und mit dem Sport verknüpft hat.

Selbst wenn sich der Körper wieder regeneriert und medizinisch gesund ist und die Ursachen aus dem Unterbewusstsein entfernt sind, stellt sich der Erfolg nicht immer sofort ein. Intensive oder langandauernde Schmerzen führen zu Veränderungen im Gehirn. Das Nervenzell-Netzwerk wird umgebaut und es kommt zu Veränderungen der Synapsen («Verschaltungen» im Gehirn). Jedes mal, wenn wir den Schmerz erleiden, wird die Leitung im Hirn dicker und schneller. So kommt es häufig vor, dass sich der Körper den Schmerz aneignet und ihn zur Gewohnheit macht. Das Schmerzgedächtnis ist entwickelt.

Schmerz ist nichts anderes als ein elektrischer Impuls, welcher über die Nervenfasern in das Zentrale Nervensystem im Bereich des Rückenmarkes und des Gehirns weitergeleitet wird. Je höher die Frequenz der elektrischen Impulse, desto stärker der Schmerz. In Hypnose lassen sich die Synapsen, also die Verschaltungen im Hirn voneinander trennen, das Schmerzgedächtnis kann gelöscht werden.

Blockaden und das Winner-Gen

Im Sport dreht sich alles um Emotionen. Oft ist man dabei mit sehr unterschiedlichen Emotionen konfrontiert, die sich in zeitlich kurzer Abfolge aneinander reihen. Glücksgefühle, Siegeshunger, Euphorie und Stolz wechseln sich ab mit Enttäuschung, Trauer, Wut, Angst oder Niedergeschlagenheit. Der Mensch lernt am effizientesten über die Emotionen. Alles, was mit starken Emotionen verbunden ist, brennt sich in unserem Unterbewusstsein ein. Wiederholen sich die Ereignisse, entsteht daraus ein Programm, welches von unserem Unterbewusstsein ausgeführt wird. So entstehen die Sportler mit dem Winner-Gen, also jene, die immer dann am besten spielen wenn es wichtig ist. Genau so entstehen auch die Trainingsweltmeister.

Die Programme und Charaktereigenschaften bilden sich bereits in der Kindheit aus. Oft kann ein negatives Erlebnis im Sport ein bereits früh entstandenes «Programm» aktivieren. Ein Sportler, der im Kindesalter ständig damit konfrontiert wurde, dass er nie etwas gut genug machte oder nicht genügte, ist eher betroffen als jemand, der viele Erfolgserlebnisse und positive Rückmeldungen verbuchen konnte. Häufig trifft man dann auf Versagensängste, die, ausgelöst durch ein schlechtes Erlebnis während der Sportlerkarriere, plötzlich auftreten und nicht mehr verschwinden. Um diese Versagensangst, die sich nach einiger Zeit meist in eine komplette Blockade verwandelt, wieder loszuwerden, ist es empfehlenswert, das Problem an seinem Ursprung zu eliminieren. In diesem Falle unterscheidet sich die Arbeit mit einem Sportler also kaum von der Arbeit mit normalen Klienten.

Erfolg und Unabhängigkeit

Sportler sind zielstrebige und stolze Menschen. Sie funktionieren leistungs- und resultatorientiert. Das bringt der Beruf mit sich. Die Erwartungen der Zuschauer, Trainer und Sponsoren sind konstant hoch. Der Leistungsdruck ist allgegenwärtig. Athleten wollen und brauchen den Erfolg. Was sie ebenso brauchen ist Unabhängigkeit. Beides können wir anbieten. Dass wir mit Sporthypnose viel zum Erfolg eines Sportlers beitragen können, haben wir in den letzten Jahren mehrfach bewiesen.

Der Athlet ist jederzeit unabhängig von seinem Sporthypnose Therapeuten bzw. Coach.

Wir geben dem Sportler das Werkzeug, anwenden muss er es aber selbst. Die Hypnose alleine schießt keine Tore und sie gewinnt keine Wettkämpfe. Sie ist aber, richtig eingesetzt, das effizienteste Werkzeug, dem Sportler zum optimalen Leistungszustand zu verhelfen. Der Athlet bleibt autonom und ist jederzeit selbst für sein Handeln verantwortlich.

Der Zukunft schaue ich mit Vorfreude und Optimismus entgegen. Sporthypnose ist effektiv und effizient. Deshalb wird sie künftig noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Einzelathleten und ganze Teams erfolgreicher zu machen ist eine wunderbare Aufgabe. Sie macht Spass und lässt einen an den Emotionen der Sportler teilhaben!

Adrian Brüngger, Schweiz
HypnoSport® Ausbilder | Ehem. Trainer der 1. Mannschaft von Pfadi Winterthur, Handball in der obersten Schweizer Nationalliga A, Schweizermeister und Trainer des Jahres 2021
Internet: www.hypnosport.net

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